Mittlerweile haben einige Unternehmen den Markt für eReader entdeckt. Neben dem Kindle Fire, Kobo Glo und z.B. Sony Reader PRS-T2 gibt es neuerdings auch den „tolino shine“. Den hatte ich nun in der Hand. Zeit einen Testbericht zu schreiben. Gleich vorweg: Er bekommt von mir auch Kritik.
- 1. Allgemeines zum tolino shine
- 2. Optik und erster Eindruck vom tolino shine
- 3. Starten vom eReader: Bitte erst aufladen…
- 4. eBooks mit dem tolino shine lesen
- 5. Kritik: Man ist der lahm!
- 6. Fazit: Guter eReader zum kleinen Preis
1. Allgemeines zum tolino shine
Der deutsche Buchhandel wird von Amazon dominiert. Nun haben sich die Konkurrenz zusammengeschlossen, um mit dem tolino shine einen eReader heraus zu bringen. Konkret sind daran Thalia, Weltbild, Bertelsmann, Hugendubel und die Deutsche Telekom beteiligt. Für 99,99 Euro bekommt ihr den beleuchteten eReader bei den jeweiligen Anbietern. Doch taugt er wirklich? Ich habe ihn zum Testen bereitgestellt bekommen.
Auspack-Fotos:
Der Lieferumfang ist knapp bemessen. Enthalten ist ein MicroUSB-Ladekabel, die Kurzanleitung und der tolino shine eReader. In der Anleitung ist verständlich beschrieben wie der tolino shine zum ersten Mal eingeschaltet wird.
2. Optik und erster Eindruck vom tolino shine
Nach dem Auspacken ist der erste Eindruck durchaus positiv. Im Vergleich zu Kindle und dem Kobo Glo wirkt der tolino shine hochwertig. Das Design stammt von der Telekom. Sie hat dem eReader ein dunkles und mattes grau verpasst. Die Hülle ist aus Kunststoff. In der Hand liegt der eReader gut und fühlt sich wertig an. Kanten und Tasten sind penibel genau verarbeitet. Es wackelt nichts. Lediglich die zentrale „Home“-Taste ist etwas schwergängig. Im oberen Bereich befindet sich ein Schiebeschalter zum Einschalten des Geräts und ein Taster für die Beleuchtung. Mehr Knöpfe gibt es nicht. Geblättert wird per Wischen mit dem Finger.
Unten hat der tolino den MicroUSB-Steckplatz zum Aufladen und einen Steckplatz für eine MicroSD-Karte. Da ist auch schon die erste Schwäche: Die Abdeckung schützt vor Staub und ist befestigt, so dass sie nicht so leicht verloren geht – soweit in Ordnung. Allerdings lässt sie sich schwer wieder verschließen und hakt. Außerdem bin ich mir unsicher, ob sie lange hält. Rein vom Gefühl her könnte sie leicht abreißen/abbrechen…die Zeit mit intensivem Gebrauch wird es zeigen. Für mich wäre wohl eine Lösung ohne Kappe besser. Dem Schmutz und Staub kann man ja zur Not auch mit einem Cover Herr werden.
Ansonsten liegt der tolino shine gut in der Hand und sieht schick aus. Die Ecken sind sowohl vom Display als auch vom Gehäuse abgerundet. Das wirkt stimmig.
3. Starten vom eReader: Bitte erst aufladen…
Bei neuer Technik bin ich es gewohnt sie gleich zu starten. Also gleich mal den Schiebeschalter betätigt: Passiert ist nichts! Ein Blick auf die Rückseite der Anleitung verrät warum: Der eReader muss zunächst aufgeladen werden. 🙁 Beim Einstecken an meinen Macbook Pro dann die Erleichterung. Der tolino shine startet automatisch. Man muss also doch nicht warten wie folgendes Bild zeigt.
Nicht im Lieferumfang ist ein Adapter für die Aufladung an der Steckdose. Den kann man separat im Handel erwerben. Sonst musst du halt per USB am Notebook oder PC deinen tolino shine aufladen. Der erste Startvorgang ist sonst recht unspektakulär. Land wählen, erste Tipps zur Bedienung lesen und persönliche Daten eingeben. Da ich meinen tolino shine von Weltbild bezogen habe, musste ich mich dort als Neukunde mit meiner E-Mailadresse registrieren. Zuvor ist die Eingabe der WLAN-Zugangsdaten erforderlich. Anschließend ist man drin!
4. eBooks mit dem tolino shine lesen
Unter „Meine Bibliothek“ sind bereits 3 eBooks gratis hinterlegt: „Frau Bovary“, „Die Verwandlung“ und „Max und Moritz“. Außerdem kann man auf den Weltbild-Shop zugreifen, um sich weiter eBooks zu kaufen. Vom Preis her sind sie nicht selten 20% günstiger als die entsprechenden Bücher.
Die eBooks lassen sich nicht lokal speichern, sondern auch kostenlos in die Telekom Cloud hochladen. 25 GB stehen gratis zur Verfügung. Das Gerät ist automatisch damit verbinden. Es müssen also keine Zugangsdaten eingegeben werden. Ein weiterer Vorteil ist die kostenlose Nutzung von Telekom-Hotspots von denen derzeit rund 11.000 existieren und in den kommenden Jahren um weitere tausende erweitert werden.
Nun zum Lesen von eBooks: Die Schrift ist gestochen scharf bei einer Auflösung von 1.024 x 758 Pixeln. Ein hilfreiches Feature ist, dass die Schriftgröße angepasst werden kann – bei einem Buch geht das nicht. Daher sind solche eReader auch eine feine Sache für Menschen mit Sehschwäche.
Lediglich ein Ghosting-Effekt tritt auf. Bei E-Ink-Bildschirmen ist das aber ganz normal. Leider kann beim tolino shine nicht die Auffrischungsrate individuell eingestellt werden. Ich habe euch mal ein Bild davon gemacht – so kann es im schlimmsten Fall aussehen:
Ansonsten ist das Lesen aber bequem möglich. Immerhin wiegt er mit 186 Gramm auch ordentliche 30 Gramm weniger als der Kindle Paperwhite. Es können sogar digitale Lesezeichen gesetzt werden, um bei der nächsten Sitzung nicht zu suchen. Ein weiterer Vorteil des eReaders gegenüber einem Buch: Man kann nach Wörtern im eBook suchen. Supernützlich! Highlight bei dem eReader ist außerdem die Beleuchtung. Man kann also auch Abends im Bett noch lesen ohne den Partner mit einer leuchtenden Nachttischlampe zu stören. Ich finde übrigens die Beleuchtung auch am Tag ganz gut wobei ich generell hell eingestellte Bildschirme mag. An der Stelle auch noch ein Hinweis zur Ausleuchtung: die scheint etwas schwach bemessen und hat am unteren Rand einen leichten Schatten.
Ansonsten ist das User-Interface sehr übersichtlich. Es gibt auf der Hauptseite die eigene Bibliothek und den Shop. Im Shop selbst sind Kundenbewertungen wobei diese verständlicherweise noch lange nicht den Umfang von Amazon-Bewertungen haben. Ohne Anleitung konnte ich mich zügig zurecht finden.
5. Kritik: Man ist der lahm!
Gleich bei der Ersteinrichtung fiel mir eins auf: Man ist der lahm! Das gilt sowohl für die WLAN-Verbindungsherstellung, als auch für Toucheingaben. Übrigens unterstützt der tolino-shine auch keine Multitouch-Gesten (muss aber auch nicht). Zurück zum Tippen: Gefühlt 1 bis 2 Sekunden braucht der eReader zur Anzeige eines getippten Buchstabens. Wenn man sich dann auch noch vertippt, verzögert das den Ablauf insgesamt enorm. Weil man es schlecht erklären kann, habe ich euch ein kurzes Video auf Youtube hochgeladen in dem ich mich bei Facebook einlogge.
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Dann geht es weiter mit dem Browser. Es ist ja toll, dass beim tolino keine Begrenzung auf den Shop eingerichtet wurde. Das heißt: Man kann dank des integrierten Browsers im Web surfen. Allerdings funktioniert auch das nur sehr langsam. Es hakt und blinkt an Stellen an denen es nicht sein sollte. Ich habe hierfür Grundlagen-Computer.de angesurft und für euch das auf Kamera aufgenommen. Seht selbst:
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Ich bin mir unsicher warum der eReader so lahm reagiert. An der Hardware kann es eigentlich nicht liegen. Verbaut wurden nämlich eine 800 Mhz CPU und 256 MB Arbeitsspeicher. Das muss reichen! Vielleicht wird ein Firmware-Update nachgeliefert, welches die Reaktionszeiten verbessert.
6. Fazit: Guter eReader zum kleinen Preis
Wenn es rein um das Lesen von eBooks geht, dann gefällt mir der eReader sehr gut. Das Blättern funktioniert super – auch mit einer Hand. Der Touchscreen erkennt Fingertipps ganz gut und die Beleuchtung ist super, um im Dunkeln zu lesen. Abgerundet wird das durch die hohe Akkulaufzeit. Zugegeben: Ohne Aufladung habe ich den eReader noch nicht genutzt. In anderen Testberichten ließt man aber von 55 Stunden mit Beleuchtung im Dauerbetrieb. Die vergleichbaren eReader Kindle Paperwhite und Brookeen HD Frontlight schaffen jeweils nur gute 16 Stunden. Laut Herstellerangaben soll der tolino shine übriges bis zu 7 Wochen durchhalten – wahrscheinlich bei niedriger Helligkeitseinstellung und wenigen Seitenwechseln.
Für „ab 99 Euro“ bekommt man einen guten eReader, der sich in der Praxis bewährt. Andere Modelle von zum Beispiel Amazon kosten 30 Euro mehr. 25 GB Telekom-Cloud Speicher (+2 GB nutzbarer interner Speicher) und die kostenlose Nutzung von Telekom WLAN-Hotspots sprechen außer der einfachen Bedienung und dem guten Bildschirm für den tolino shine. Lediglich die Reaktion auf Eingaben ist zu langsam. Wir können nur hoffen, dass mit Software-Updates nachgebessert wird. Außerdem fehlen mir noch die Lese-Apps auf allen Plattformen.
Weiterführende Informationen und mehr Testberichte:
- Preis vom tolino shine bei Weltbild.de: 99,99 Euro
- Testbericht von ebooks-lesen.net: Handlich, leicht aber Nachholbedarf bei der Software
- Toline Shine bei Lesen.net: Reaktionen auf Tolino Shine: Licht und Schatten
- eReader im Test bei ebook-fieber.de: Leicht, leistungs- und leuchtstark
- In den News bei wz-newsline.de: Tolino Shine: Neuer E-Reader mit Beleuchtung
- Etailment.de über den Tolino shine: Buchketten greifen Amazon an: Warum der Tolino shine noch nicht leuchtet
Der tolino shine wurde mir freundlicherweise von Weltbild zur Verfügung gestellt.
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2 Antworten zu "Tolino Shine: Der eReader von Weltbild.de im Test"
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Hi Konstantin, danke für den ausführlichen Testbericht und die viele Infos und Eindrücke. War richtig interessant deinen Artikel zu lesen und gibt ein wenig Input zum Tolino Shine, auch wenn man ihn nicht selbst zu Hause hat. Gruß Florian
Hallo,
danke für den schönen Test. Was mir jetzt nicht ganz klar geworden ist: kann man jetzt nur in der Cloud speichern und nicht logal auf dem E-Reader, oder kann ich die E-Books sowohl als auch lokal und in der Cloud speichern? Denn im Urlaub wäre es ja ein wenig unpraktisch, wenn man immer Internet bräuchte um die E-Books lesen zu können.
Und könntet ihr vielleicht den Tolino Shine auch dem Tolino Vision 2 gegenüberstellen? Weil schwanke momentan noch zwischen beiden Geräten. Das das „Handling“ beim Kindle subjektiv ein wenig flüssiger ist, kann ich nur bestätigen.
Viele Grüße
Christoph