3D Druck und Spritzguss – Moderne versus Tradition?

Die hochmoderne Technik des 3D Druckens und die altbewährte, manuelle Tradition des Spritzgießens. Unterschiedlicher könnten zwei Verfahren doch kaum sein, oder?

Beide Verfahren zielen auf das Gleiche ab: sie kreieren kunststoffbasierte Objekte, die in zahlreichen Gebieten und Bereichen Anwendung finden. Dazu zählt die moderne Medizintechnik gleichermaßen wie die Automobilindustrie.

3D Drucks – Ablauf und Nutzen des modernen Verfahrens

Bei der modernen Technologie des 3D Druckens werden Rohdaten im CAD Format in ein Computersystem eingepflegt, das wiederum den eigentlichen Druckauftrag an den 3D Drucker weitergibt. Dieser schichtet gewünschte Materialien (zahlreiche verschiedene Kunststoff- oder Metallarten) aufeinander und lässt sie anschließend trocknen. Durch den 3D Druck wird somit nach und nach ein anfassbares Objekt kreiert, das häufig als Prototyp und Vorreiter für die Massenproduktion dient. Weitere Informationen zu den Vorteilen und dem Verfahren des 3D Drucks gibt es auch in unserem Artikel „Fertigung mithilfe von 3D Druck: das 1×1 für Einsteiger“.

Spritzguss – altbewährt und erfolgreich

Spritzguss ist eine traditionelle und altbewährte Methodik, um Kunststoffteile schnell und effizient in die Massenproduktion zu bringen. Innerhalb kürzester Zeit können tausende Teile erstellt werden und aufgrund der Massenproduktion sogar zu einem sehr niedrigen Preis. Das wiederum macht das Verfahren zu einer geeigneten Prozedur für den großen Betrieb.

Die Vorteile beider Prozesse für sich nutzen

Wer klug ist, schaut über den Tellerrand hinaus und konzentriert sich nicht nur auf eine der zwei Varianten. Stattdessen empfiehlt es sich, das meiste aus beidem herauszuholen und sich die jeweiligen Vorteile zu Nutze zu machen. Das funktioniert am besten, indem man den 3D Druck zur Erstellung eines Prototypen oder für Einzelproduktionen verwendet und dann, wenn man einmal das richtige Objekt gefunden und im 3D Drucker kreiert hat, dieses im Spritzguss in den Massenauftrag gibt. So profitiert man von:

• Produktion der Prototypen, ohne gleich in Massenproduktion gehen zu müssen und Fehler in Kauf zu nehmen
• Sicherung der Qualitätsstandards und penible Kontrollen bzw. Korrekturen möglich, das wiederum bringt eine Kostenreduktion mit sich
• Gesteigerte Effizienz bei allen Beteiligten
• Faire Preise, da Massenproduktion im Spritzguss als äußerst kostengünstig gilt
• Schnellere Marktetablierung von neuen Produkten

Auf ein entweder/oder verzichten – 3D Druck und Spritzgussverfahren kombinieren

Beide Verfahren miteinander zu kombinieren ist also durchaus lohnenswert und klug. Doch das impliziert auf den ersten Blick auch, dass ein Unternehmen beide Maschinen kaufen und bereitstellen müsste. Dies ist jedoch nicht der Fall!

Inzwischen gibt es professionelle Dienstleister, bei denen Unternehmen verschiedene Aufträge in 3D drucken lassen können. Dort wird der Auftrag online platziert und schon startet der eigentliche Druckprozess bei dem Dienstleister. Ohne, dass der Auftraggeber selbst im Besitz eines 3D Druckers sein müsste. Und da inzwischen auch einige Dienstleister den Mehrwert aus der Kombination von 3D Druck und Spritzgusstechnik erkannt haben, kann man bei Zufriedenheit mit dem 3D gedruckten Prototypen auch gleich die Massenproduktion der Spritzgussteile bei eben diesem Dienstleister in Auftrag geben.

Das bedeutet also, dass ein Unternehmen zukünftig nicht mehr auf den Kauf eigener Maschinen zur Herstellung seiner Kunststoffteile angewiesen sein muss. Stattdessen kann der Prozess genauso gut auch an Experten ausgelagert und dort vollbracht werden, was beim Auftraggeber für Kosten- und Zeitersparnis sorgt, die in den aktuellen Zeiten der Digitalisierung stets von großem Nutzen ist.