Die CES – kurz für „Consumer Electronics Show“ – die üblicherweise im Januar jeden Jahres stattfindet und das neue Jahr mit einem wahren „Technik-Feuerwerk“ einläutet, kann aufgrund der Corona-Pandemie dieses Jahr nicht stattfinden. Wie bei anderen Großveranstaltungen auch, beispielsweise beim Musikfestival Tomorrowland in Belgien, haben sich die Veranstalter deshalb für eine virtuelle Durchführung entschieden.
Was steckt hinter der Technologiemesse CES?
Die CES ist eine Fachmesse für Unterhaltungselektronik, auf der, üblicherweise im Januar, über 4000 Unternehmen ihre technischen Innovationen und Marktneuheiten präsentieren. Sie findet im Kongresszentrum von Las Vegas im Bundesstaat Nevada in den USA statt und erfreut sich in den letzten Jahren einer immer weiter zunehmenden, gigantischen Beliebtheit. Unter den Ausstellern sind nicht nur etablierte Firmen wie Apple und Microsoft, sondern auch tausende Start-Ups und mittelständische Betriebe aus aller Welt.
Vorgestellt werden nicht nur Neuheiten, sondern auch Weiterentwicklungen bestehender Produkte – etwa neue Mobilitätskonzepte, Fernseher und Notebooks. Die CES ist mit ihrer kaum vorstellbaren Vielfalt ein Paradies für technikbegeisterte Menschen.
CES erstmals online – wie kann das aussehen?
Bereits Mitte bis Ende 2020 kündigte sich eine Verlängerung der weltweiten Pandemiemaßnahmen, die vor allem aus Kontaktreduzierung und häuslicher Isolation bestehen, an. Veranstalter zahlreicher Events, die bis dato noch mit einer normalen Durchführung ihrer Events gerechnet hatten, mussten kurz- oder mittelfristig umdisponieren. So hat auch der Chef der CES, Gary Shapiro, erste Pläne für eine „Hybrid-CES“ vorgestellt.
Demnach sollte es keine reine Online-Veranstaltung geben. Stattdessen setzen die Veranstalter auf eine Mischung aus Messe vor Ort und Livestream, wodurch Fans hautnah bei der Vorstellung neuer Produkte dabei sind, allerdings nicht persönlich vor Ort sein müssen. Gleichzeitig ermöglicht die Hybridvariante die Teilnahme von deutlich mehr Menschen als üblicherweise möglich.
Um auf der Messe selbst die Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten, ist es unumgänglich, die Anzahl der anwesenden Personen drastisch zu reduzieren. So sind im Corona-Jahr 2021 nur rund 1800 statt der üblichen 4000 Aussteller auf der CES vertreten sein. Fraglich – und hier lag der wohl größte Kritikpunkt aller Journalisten und Teilnehmer – ist das „CES-Feeling“ bei einer nur virtuellen Variante nicht wirklich vorhanden.
Die Gründe hierfür sind vielfältig, in erster Linie spielen aber diese Punkte eine Rolle:
- Persönliches Bestaunen und Ausprobieren von Technikneuheiten ist nicht möglich.
- Kontakt und Austausch mit anderen Besuchern, Experten und Journalisten ist nur via Chat möglich.
- Das stark reduzierte Angebot schränkt Auswahl und Vielfalt ein.
Neuheiten und Co.: So war die virtuelle Messe 2021
Trotz der rein virtuellen Durchführung und der vielerorts etwas improvisierten Ausstellung war die CES 2021 ein Erfolg. Zwar bestätigten sich auch viele Kritikpunkte, in erster Linie der fehlende persönliche Kontakt zur Ausstellung selbst und anderen Menschen, Neuheiten und Innovationen gab es aber auch online zahlreiche zu bestaunen. Der Trend, dass zahlreiche Autohersteller ihre „Computer auf Rädern“ auf der CES vorstellen, setzte sich dieses Jahr fort – wenn auch etwas abgespeckt. Ein Überblick.
BMW stellt neues iDrive-Konzept vor
Der Münchner Autobauer BMW gehört seit vielen Jahren zum Stammgast der CES. 2021 kündigten die Bayern an, ihr iDrive-Konzept auf ein neues Level zu heben, was insbesondere die künstliche Intelligenz des Systems angeht.
Während die Bedienung über den zentralen Dreh-Drück-Steller weitestgehend gleich bleibt, ändert sich bei Software und Vernetzung einiges. Zum einen werden die Informationen, die GPS-Modul und Kamera liefern, nun noch besser verarbeitet. User können das System beispielsweise fragen, an welchem Gebäude sie gerade vorbeifahren, oder sich die Navigationshinweise in das „echte“ Bild der Umgebung einblenden lassen.
Auch beim Thema Vernetzung macht iDrive einen Schritt nach vorne. BMW-Fahrzeuge, die das System an Bord haben, sollen noch besser miteinander kommunizieren und Eingaben des Users immer weiter reduzieren. So lässt sich für gemeinsame Reisen etwa eine Verbindung zwischen zwei BMWs mit dem gleichen Ziel herstellen.
Bosch und Visteon: Futuristisch anmutende Displays und Navi-Systeme
Der deutsche Automobilzulieferer Bosch setzt bei der zukünftigen Entwicklung von Soft- und Hardware auf eine noch bessere Kompatibilität und die damit einhergehende Bündelung von Kompetenzen. So soll die Vernetzung innerhalb eines Fahrzeuges sowie die mit anderen Fahrzeugen weiter verbessert und ausgebaut werden. Nach dem Motto „Alles aus einer Hand“ hat das Unternehmen einen neuen Geschäftsbereich mit 17.000 Mitarbeitern gegründet: Cross Domain Computing Solutions.
Visteon, ebenfalls Automobilzulieferer, setzt in seiner Entwicklungsabteilung voll auf moderne Displays. Sie haben unter anderem folgendes zu bieten:
- Flexibilität: Visteon entwickelt einen Bildschirm, der sich selbst um bis zu 15 Grad drehen lässt – praktisch etwa, um im Auto den optimalen Blickwinkel einzustellen.
- 3D-Projektion: In Zusammenarbeit mit Leia und Continental könnten Displays bald ganz entbehrlich werden – dank modernster 3D-Projektionstechnologie, die wichtige Informationen an eine beliebige Stelle im Auto werfen.
- Künstliche Intelligenz (KI): Sie ist Bestandteil und Grundgedanke aller Neuentwicklungen und nimmt Usern zukünftig immer mehr Arbeit ab. Ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung ist die Sprachsteuerung.
Corona-CES: Trotz weniger Auswahl keine Enttäuschung
Die berechtigte Angst, die CES könnte durch die rein virtuelle Durchführung ihren Reiz verlieren, hat sich in 2021 nicht bestätigt. Ganz im Gegenteil: Die Vorfreude hat sich bei vielen Technikliebhabern – nicht zuletzt durch fehlende Freizeitmöglichkeiten – sogar noch verstärkt.
Zahlreiche Hersteller haben interessante und innovative Produkte vorgestellt oder einen Stand der Entwicklungen bekannt gegeben. In jedem Fall können wir uns in 2021 auf eine Fülle an Neuerungen im Unterhaltungs- und Mobilitätsbereich, Fortschritte bei künstlicher Intelligenz und zahlreiche Helfer im Alltag freuen, hoffentlich aber auch der nächsten „echten“ CES Anfang 2022 entgegenfiebern!
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