Wenn es um Online-Schutz geht, fliegen uns oft viele verschiedene Fachbegriffe um die Ohren, aber auch Wörter, die wir ebenso außerhalb der Computerwelt benutzen. Privatsphäre, Anonymität und Pseudonymisierung gehören zum Beispiel dazu. Doch habt ihr euch eigentlich schon mal gefragt, wo genau die Unterschiede zwischen den drei Begriffen liegen?
Was bedeutet „Privatsphäre“?
Laut Juraforum hat jeder Mensch das Recht auf einen privaten, von der Öffentlichkeit abgeschirmten Bereich, in dem er sich frei bewegen kann, ohne befürchten zu müssen, dass er von anderen beobachtet wird.
Viele gehen automatisch davon aus, dass dieses Recht auf Privatsphäre auch im Internet gilt, doch das ist leider häufig nicht der Fall. Sobald wir im Netz aktiv sind, treten eine Vielzahl von Anwendungen und Diensten auf den Plan, die verschiedenste Daten über uns erheben und abspeichern. Nicht gerade eine schöne Vorstellung.
Was bedeutet „Anonymität“?
Anonymität zeichnet sich dadurch aus, dass die Identität einer Person nicht bestimmbar ist. Dies kann laut BSI drei Ursachen haben:
- die bei einem Vorgang beteiligte Person ist nicht bekannt
- die entsprechende Person tritt selbst nicht in Erscheinung
- die Person agiert, ohne dass ihr Name genannt wird
Auch das Internet bietet seinen Nutzern Möglichkeiten, um anonym zu bleiben. Dazu gehört zum Beispiel die Option einen Nicknamen statt des eigenen zu nutzen. Doch es gibt auch eine Einschränkung der Anonymität, da jedes Gerät, das im Netz unterwegs ist, eine eigene IP-Adresse hat.
Was bedeutet „Pseudonymisierung“?
Nach § 3 Abs. 6a BDSG bedeutet „Pseudonymisierung“ „das Ersetzen des Namens und anderer Identifikationsmerkmale durch ein Kennzeichen zu dem Zweck, die Bestimmung des Betroffenen auszuschließen oder wesentlich zu erschweren. Das bedeutet, die Identifizierung einer Person wird zwar in einem Datensatz verhindert, der Vorgang lässt sich aber auch wieder umkehren, da die eigentlichen Zuordnungsmerkmale in einem anderen Datensatz erhalten bleiben.
Es gibt auch im Web zahlreiche Fälle, in denen Pseudonyme genutzt werden. Ein Beispiel wäre eine E-Mail-Adresse, bei der der richtige Name aber durch einen Nicknamen ersetzt wird. So bleibt für den Kommunikationspartner zwar die Identität verborgen, aber für den Dienstanbieter ist sie bekannt.
Unterschiede zwischen Privatsphäre, Anonymität und Pseudonymisierung
Es handelt sich dabei um drei verschiedene Begriffe, die irgendwie alle etwas miteinander zu tun haben, aber dennoch haben sie eigentlich verschiedene Bedeutungen.
Der Computer-Sicherheitsexperte Martin McKeay hat den Unterschied zwischen Privatsphäre und Anonymität sehr treffend beschrieben: „Anonymität ist die Möglichkeit, nicht als bestimmtes Individuum identifizierbar (und wiedererkennbar) zu sein. Privatsphäre bedeutet, die Verfügbarkeit personenbezogener Daten zu kontrollieren.“ Ersterer Begriff meint also, dass der Kommunikationspartner oder Dienstanbieter nicht weiß, mit wem er es gerade zu tun hat. Dabei kann es auch durchaus sein, dass eine Person möchte, dass andere sehen, was sie tut, aber nicht herausfinden können, wer dahintersteckt. Privatsphäre bedeutet, wie auch im echten Leben, die Identität einer Person ist zwar bekannt, aber es steht ihr ein privater Raum zur Verfügung, in den niemand anders Einblick hat.
Pseudonymisierung meint hingegen nur den Ersatz eines Identifikationsmerkmals durch einen Code oder einen anderen Namen – ein Pseudonym also. Im Gegensatz zur Anonymisierung, bei der die personenbezogenen Daten so stark verändert werden, dass nicht mehr oder kaum noch mit einer natürlichen Person in Verbindung gebracht werden können, bleibt bei der Pseudonymisierung ein Datensatz erhalten, durch den mit Hilfe eines Schlüssels, Rückschlüsse auf die Person möglich sind.
Sind Anonymität und Privatsphäre im Netz überhaupt möglich?
Dass die Pseudonymisierung im Internet möglich ist, ist klar. Im Web werden schließlich an vielen Stellen Pseudonyme verwendet. Aber ist es möglich wirklich anonym zu bleiben? Und kann man tatsächlich Privatsphäre genießen?
Wenn ihr einfach so eine Webseite besucht, erfährt diese eure IP-Adresse und dadurch auch euren ungefähren Standort. Sie weiß dann auch, welchen Browser ihr nutzt und noch einige weitere Daten, anhand derer euer Rechner identifiziert werden kann. Viele Seiten nutzen außerdem Tracking-Dienste, mit denen sie beispielsweise Bewegungsprofile erstellen. Zudem werden auch noch Daten über euer Surf- und Kaufverhalten gespeichert, um euch möglichst gut abgestimmte Werbung anzeigen zu können.
Für die meisten ist es keine schöne Vorstellung, dass irgendwo so viele private Informationen über sie gespeichert sind. An diesem Punkt kommen VPN-Dienste ins Spiel. Diese Virtual Private Networks stellen einen verschlüsselten Tunnel zwischen eurem Gerät und einem VPN-Server her, durch den der Datenverkehr läuft. Auf Grund dieser Verschlüsselung kann also niemand sehen, welchen Aktivitäten ihr im Netz nachgeht. Ihr genießt damit also ein hohes Maß an Privatsphäre. Zudem könnt ihr eure IP-Adresse verbergen, da sie durch die IP-Adresse des VPN-Servers ersetzt wird. Das bedeutet, ihr seid anonym im Internet unterwegs.
Wenn ihr euch für einen VPN-Anbieter entscheidet, achtet aber darauf, dass dieser wirklich vertrauenswürdig ist. Vor allem kostenlose Anbieter verkaufen häufig die Daten ihrer Kunden an Drittanbieter und dann kann von Privatsphäre und Anonymität keine Rede mehr sein.
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